Einmal Fräskopf drucken, bitte!

Dieser Satz ist keine Zukunft mehr. Die additiv hergestellten Werkzeuge aus Metall haben längst schon Einzug in viele Fertigungsprozesse gehalten. Der 3D-Druck verändert bereits den Alltag vieler Unternehmen. Jede neue Technologie stellt die Anwender jedoch vor einige Herausforderungen.

Die aktuellen Trends und die Praxistauglichkeit wurden bei der grenzübergreifenden Veranstaltung  „Werkzeuginnovationen mit additiver Fertigung“ am 5.2.2019 im Techmania Science Center in Pilsen diskutiert. Das Beratungsbüro des Bezirks Oberpfalz, das Regionalbüro Pilsen der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und die Außenhandelskammer  Tschechien hatten zum Austausch der Unternehmen und Wissenschaftler aus Bayern und Tschechien im Rahmen des Formats „Treffpunkt Hochschule“ geladen.

Richard Brunner, Geschäftsstellenleiter der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim in Cham und Lucie Valentová, Technologie- und Netzwerkmanagerin des Beratungsbüros Oberpfalz in Weiden, eröffneten die Veranstaltung, zu der 50 Teilnehmer gekommen waren.

Doc. Ing. Miroslav Zetek, Ph.D. vom Forschungsinstitut RTI der Westböhmischen Universität startete sein Vortrag mit den Worten: „Die Zukunft der additiven Fertigung liegt in der Serienproduktion“. Mit seinem Team konstruiert er Schneidewerkzeuge so, dass alle Potenziale des 3D-Drucks optimal genutzt werden. Und das kann er sehr gut.

Dr. Zetek vom Forschungsinstitut RTI

Dr. Zetek vom Forschungsinstitut RTI

Im Herbst 2018 hat Miroslav Zetek mit dem Design des Universalfräskopfs „KRAKEN“ mit Kühlfunktion den Innovationspreis auf der Internationalen Maschinenbaumesse in Brünn bekommen. Seine Konstruktion schöpft alle Potenziale aus, die die additive Fertigungstechnologie bietet: leichte Konstruktionen und damit signifikante Gewichtsreduzierungen von drei auf ein Kilogramm im Vergleich zu einem konventionell hergestellten Fräskopf. Außerdem ermöglicht die dort integrierte Kühlung schnellere Taktzeiten. Dadurch kann eine erhebliche  Produktivitätssteigerung erzielt werden.

Foto: ZČU Plzeň

Zetek und sein Team sehen einer bedeutenden  Zukunft im Bereich 3D-Druck entgegen, ein „aber“ gibt es jedoch noch. „Wir müssen die Zuverlässigkeit erhöhen und die Produktivität steigern“, merkte Zetek bei der Veranstaltung an und berichtete, dass er bereits an dem Thema im Rahmen eines Forschungsprojektes intensiv arbeitet.

„Aus der Praxis“  berichtete Geschäftsführer der Firma Innomia a.s., Luboš Rozkošný und präsentierte die Anwendungsmöglichkeiten des 3D-Drucks von Metall und Kunststoff in seinem Unternehmen. Zurzeit steht das Thema hybride Konstruktion – also die Verbindung der teils klassisch und teils mithilfe von 3D-Druck hergestellten Formen – auf der Agenda.„Für unser Unternehmen steht die Wirtschaftlichkeit des Prozesses immer im Vordergrund“, erklärte Rozkošný und zeigte einige Berechnungen, um den Unterschied der konventionellen und additiven Fertigung bildlich darzustellen.

In der von Michael Zankl, Technologie- und Netzwerkmanager in Cham, moderierten Diskussion beschrieben die Teilnehmer aus der Forschung, die Anwender und Dienstleister einige Herausforderungen in der Technologie. Dazu gehört beispielsweise die Messung der Materialkennwerte, die Simulation der Festigkeiten oder auch die Beherrschung der dynamischen Lasten.

Um den ersten Schritt zu wagen, kann das „nötige Kleingeld“ die entscheidende Zunge an der Waage für kleine Unternehmen sein. Lucie Valentová vom Beratungsbüro Oberpfalz in Weiden stellte den Teilnehmern daher auch einfache Förderinstrumente für kleine Unternehmen vor, mit denen man sich die ersten additiv hergestellten Werkzeugprototypen anteilig finanzieren lassen kann.

Lucie Valentová und Michael Zankl vom Beratunsgbüro Oberpfalz bei der moderierten Diskussion

Lucie Valentová und Michael Zankl vom Beratunsgbüro Oberpfalz bei der moderierten Diskussion

Bei einem Punkt waren sich alle Teilnehmer einig. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sollen gegenüber der additiven Fertigung aufgeschlossen sein.

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